Gedanken zum Wochenabschnitt 01.04.2023

CC BY-SA 3.0
Geschreven door:
Teile diesen Beitrag:
Auch interessant:

Schabbat Zaw – Schabbat Hagadol 5783

10. Nissan 5783 – 01.04.2023  

Tora Lesung: Zaw: 3.Mose 6,1 – 8,36 

HaftaraJeremia 7,21-28; Jeremia 9,22-23


Das Pessachfest beginnt nicht erst mit dem Eintritt des Feiertages am Abend des 15. Nissan, heuer kommenden Mittwochabend (5.4.), sondern schon lange davor mit den vorausgehenden Vorbereitungen, wie das Beseitigen des Chamez, die Organisation der Sederabende, etc. 
Einen besonderen Platz nimmt dabei der Vortag des Pessachfestes ein, an welchem verschiedene Bräuche ihren Platz haben:
Am Vorabend des Sederabends, also kommenden Dienstagabend, werden mit Einbruch der Dunkelheit die Räumlichkeiten, in welchen sich Chamez befinden und übersehen worden sein könnte, bei Kerzenlicht nach Chamez (Produkte, welche Getreide beinhalten und nicht koscher lePessach sind) durchsucht. Eine chassidische Auslegung dazu besagt, dass auch das Herz nach Chamez – nach Stolz und Selbstüberschätzung – durchsucht werden soll. Danach wird alles übersehene Chamez als annulliert und besitzlos erklärt.
Am Mittwoch früh darf noch bis zum Ende der 4. Tagesstunde Chamez gegessen werden. Davor pflegen insbesondere die Erstgeborenen (oder die Väter von erstgeborenen Söhnen unter 13) sich vom Fasttag zu entbinden, indem sie an einem Sijum – Beendung eines Talmudtraktates o.ä. – teilnehmen. Im Stadttempel nach Schacharit, mit gemeinsamem Frühstück.
Nach der 4. Tagesstunde darf Chamez nicht mehr gegessen, aber noch verschenkt, verkauft oder für ungültig erklärt werden. Deshalb beginnt da traditionellerweise die Verbrennung (oder andersweitige Vernichtung) von Chamez, um es anschließend mit einem weiteren Bitul für annulliert und besitzlos zu erklären, dieses Mal alles noch im Besitz befindliche Chamez. Von der 6. Tagesstunde an sollte kein Chamez mehr im Besitz befindlich sein, falls doch, kann es nur noch vernichtet werden. (Bitul oder Batel (Aufhebung oder ohne Bedeutung) ist ein Konzept in der Kaschrut, das besagt, dass Lebensmittel immer noch als koscher gelten, wenn eine kleine Menge eines verbotenen Lebensmittels mit einem erlaubten Lebensmittel vermischt wird, wie z. B. ein Tropfen Milch in einem Fleischgericht. (Anm. der Redaktion))

Am Nachmittag vor Festtagsbeginn sollten keine professionellen Werktätigkeiten mehr vorgenommen werden, sondern nur noch einfache Tätigkeiten, insbesondere für die Vorbereitung der Feiertage. Dies hat den Hintergrund, dass zu Tempelzeiten während dieser Stunden bereits das tatsächliche Pessachfest mit dem Darbringen der Pessachopfer begann. Viele haben deshalb auch den Brauch, in Anlehnung daran dann die speziellen Mazzot Shmurot für die Sederabende zu backen. (Mazzot ist das Plural für Mazze oder Matze– ungesäuertes Fladenbrot Anm. der Redaktion)
Heuer gibt es auch den Eruv Tavshilin vorzubereiten: traditionellerweise ein gekochtes Ei zusammen mit einer Mazza, welche vor Beginn des Feiertages schon für den Schabbat vorbereitet werden und in deren Anlehnung vom Feiertag am Freitag weitere Vorbereitungen auf den Schabbat getroffen werden dürfen (Text dazu ist in den Machsorim zu finden).  
 
Die Zeiten in Übersicht:
Di     20:00 Uhr: Bedikat Chamez
Mi    10:04 Uhr: Ende Chamez Verzehr
        11:30 Uhr: Ende Chamez Verbrennen und Bitul
  
Einen fröhlichen und koscheren Pessach und Schabbat schalom!
Rabbiner Jaron Engelmayer