Schabbat Tezawe – Sachor 5783 

11. Adar 5783 – 04.03.2023 

Erste Tora: Tezawe: 2. Mose 27,20 – 30,10

Zweite Tora: Parshat Zachor: 5. Mose 25,17-19

Haftara: Samuel I 15,1-34

Allgemeiner Überblick: In dem Tora-Abschnitt der letzten Woche, haben wir die Details der Konstruktion des Tabernakels, des Heiligtums in der Wüste, kennengelernt. Im Tora-Abschnitt dieser Woche entdecken wir die besonderen Kleidungsstücke, die vom Priester und Hohen Priester getragen werden, wenn sie im Tabernakel dienen. Danach lesen wir Gottes Anweisungen an Moses bezüglich der siebentägigen Einweihung des Tabernakels. Ein sehr wichtiges Ritual war dabei das tägliche Entzünden der Menora – des goldenen Leuchters. Im Einzelnen wird das Anzünden der Menora wie das dazu benötige Ö beschrieben. Der Abschnitt endet mit der Beschreibung des Weihrauch-Altars.

Gedanken zum Wochenabschnitt von Rabbiner Jaron Engelmayer

Der häufigste Satz der Torah, welcher sonst eigentlich jedes Gebot und die Aussprüche G“ttes einleitet, kommt in unserem Wochenabschnitt kein einziges Mal vor: „Und der Ewige sprach zu Mosche wie folgt“. 

Der Sohar (פרשת פנחס, ח“ג, רמו.) merkt an, dass auch der Name von Mosche kein einziges Mal in der Paraschah auftritt. Er begründet das damit, dass Mosche G“tt nach der Sünde des Goldenen Kalbes bat, dem jüdischen Volk zu verzeihen und es nicht, wie angekündigt, zu vernichten, „und wenn (Du) nicht (verzeihst), lösche mich aus dem Buch, welches Du geschrieben hast.“ (2. Buch Moses 32, 32)  Zwar wurde die Sünde verziehen und der Name Mosches nicht aus der Torah gelöscht, jedoch wirkte sich sein Ansinnen als bleibendes Zeichen dennoch auf einen ganzen Wochenabschnitt zu, nämlich unserer Parascha Tezawe, in welcher der Name Mosches unerwähnt bleibt – zum ersten und einzigen Mal seit seiner Erscheinung zu Beginn des zweiten Buches bis zum Ende der Torah.
Hierzu stellen sich einige Fragen: Warum wurde Mosche für seinen edelmütigen, selbstlosen und letzten Endes auch erfolgreichen Einsatz für das Volk schließlich bestraft? Insbesondere, nachdem sich die daran geknüpfte Bedingung ja gar nicht erfüllte, hat doch G“tt die Sünde tatsächlich verziehen, womit sein Ansinnen eigentlich hinfällig wurde? Und weshalb traf es ausgerechnet den Wochenabschnitt Tezawe? 


Der Rosch (Rabbenu Ascher) und der Baal HaTurim (Rabbi Jaakov ben Ascher) beantworten die Fragen wie folgt: Wenn ein Gerechter eine Verwünschung ausspricht, tritt sie auch dann ein, wenn sie bedingt war und die Bedingung nicht zutrifft (bab. Talmud Makot 11a). Da Mosche die Verwünschung gegen sich ausgesprochen hat, sollte sie eigentlich unabhängig vom Eintreten der Bedingung umgesetzt und sein Name aus der ganzen Torah gelöscht werden. Jedoch verfuhr G“tt mit ihm in besonderer Gnade und erfüllte es nur an einem einzelnen Wochenabschnitt. Auch wird angeführt, dass dies genau der Wochenabschnitt vor der Sünde des Goldenen Kalbes ist, womit die Strafe eigentlich durch alle anderen Paraschot der Torah aufgeschoben wurde, bis hin zur letzten Parascha, in welcher sie als letzte Möglichkeit eintreten musste.


Jedoch lässt es sich auch anders verstehen: in Wirklichkeit handelt es sich nicht um eine Strafe, ganz im Gegenteil deutet das Weglassen des Namen Mosches auf seine große edelmütige Selbstlosigkeit hin – dass er bereit war, auf seine eigene Präsenz in der Torah und die ihm zustehende Bedeutung in der Weltgeschichte zu verzichten, um des Volkes Israel willen (auch wenn diese im selben Moment eine schwere Sünde begingen)! 

Dieser Linie folgend macht es auch Sinn, dass ausgerechnet aus unserer Parascha sein Name verschwunden ist, denn in dieser werden die Kleider Aharons und der Hohepriester, sowie seine Aufgabe und Funktionalität beschrieben. Es ist, als ob Mosche seinem älteren Bruder vielleicht sogar absichtlich Platz macht, um seiner Würde und Ehre Raum zu verleihen und diese nicht von seiner eigenen Präsenz zu beeinträchtigen. Dies zeigt uns die wahre Größe Mosches und seine Verdiensthaftigkeit.