Gedanken zum Wochenabschnitt (24.02.23)

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Wochenabschnitt Teruma 

4. Adar 5783 – Februar 25, 2023

Tora Lesung: 2. Mose 25,1 – 27,19 

Haftara: I Könige 5,26 – 6,13

Zusammenfassung:

Das Volk Israel wird aufgefordert, dreizehn Materialien zu spenden. Auf dem Gipfel vom Berg Sinai bekommt Moses genaue Anweisungen, wie er diese Wohnstatt für Gott bauen soll. Im inneren Raum des Heiligtums ist hinter einem kunstvoll gewebten Vorhang die Bundeslade, die die Steintafeln mit den eingravierten Zehn Geboten enthält.

Gedanken zum Wochenabschnitt von Rabbiner Jaron Engelmayer

Spenden und Gaben – das ist das Bild, das unser Wochenabschnitt vermittelt und worum es geht. Edelsteine und -metalle, Felle, Öle, Gewürzarten und vieles mehr sollten vom Volk gespendet werden, um den Aufbau des Heiligtums in der Wüste und die Herstellung seiner Geräte zu gewährleisten. Dieser Aufgabe kamen die Israeliten auch im Übermaße nach, wie später berichtet wird (2. Buch Moses 36, 3-7). Eine ähnliche Situation treffen wir in den Chroniken (I. 29, 9) wieder an, wo geschildert ist, wie das jüdische Volk das, für die Errichtung des ersten Tempels erforderliche Material, spendeten: “Und das Volk freute sich über seine Freigebigkeit, denn mit ganzem Herzen spendeten sie dem Ewigen.” Anschließend stimmte König David ein großes Loblied auf G”tt an, welches wir jeden Morgen fast wörtlich wiederholen: (dort 10, 26) „ויברך דוד… – Und David segnete“ Es beschreibt die Größe und die Macht G”ttes mit erhabenen Worten: “Dein, Ewiger, ist die Größe und die Stärke… alles im Himmel und auf der Erde… Und der Reichtum und die Ehre kommen von Dir, und Du herrschst über alles… und in deiner Hand steht es, alles gross und stark zu machen.” Dies gipfelt in der Anerkennung G”ttes als Besitzer jeglichen Eigentums: “Denn von Dir ist alles, und von Deiner Hand haben wir Dir gegeben.” Das bedeutet, G”tt verwaltet und lenkt alles Vermögen, selbst jenes, welches sich fest in Menschenhand befindet. Gerade im Zusammenhang mit der großen Spendenaktion, an die König David sein Loblied anschloss, wirft dies jedoch die Frage auf: Wenn eh alles von G”tt kommt und stets von Ihm gelenkt wird, was geben dann die Spender von sich? Dazu noch dem Ewigen? Und wieso “brauchte” G”tt die Spenden des Volkes? 

Die Antwort verbirgt sich im oben bereits erwähnten Vers: “Und das Volk freute sich über seine Freigebigkeit, denn mit ganzem Herzen spendeten sie dem Ewigen.” 

Nicht die Menge und Qualität der Gaben machten den wesentlichen Teil der Spenden aus, es war die Aufrichtigkeit und Fröhlichkeit, mit der die Israeliten gaben! Das ist es, was ein Mensch insbesondere von sich selbst G”tt geben kann! König David hob dies in den folgenden Worten speziell hervor: (dort 9, 17) “…denn Du prüfst die Herzen, und an Aufrichtigkeit findest Du Gefallen. So habe ich mit aufrichtigem Herzen gespendet, und dein Volk… sah ich Dir mit Freude spenden.” Erst als dies festgestellt war, konnte er mit seinem Gebet und seinen Bitten beginnen (dort 18).

Rabbiner Jaron Engelmayer